Vom Problem zum AHA-Erlebnis

Die Problemstellung:

Eine Jugendgruppe aus 9 bis 14-Jährigen suchte nach einem passenden Namen. Nachdem einige Vorschläge notiert worden waren, wollten die jungen Aktiven direkt abstimmen – wie immer sollte die Mehrheit entscheiden. Die Jugendleiterin machte jedoch den Vorschlag, den Namen im Konsensverfahren zu ermitteln mit der Begründung, dass alle sich mit dem Gruppennamen identifizieren sollten. Die acht Jugendlichen waren einverstanden und diskutierten ausgiebig über die Vor- und Nachteile der einzelnen Namensvorschläge. Es blieben jedoch immer zwei Optionen, auf die sich keine Einigung erzielen ließ, übrig.

Die angewandte SK-Methode

Die Jugendleiterin schlug das Systemische Konsensieren zur Entscheidungsfindung des Namens vor. Sie erklärte das Verfahren und schnell waren die Bewertungen aufgeschrieben und addiert.

Was hat es bewirkt?

Nach einer ausgiebigen Auseinandersetzung mit den Vor- und Nachteilen der gefundenen Namensmöglichkeiten half den SK den acht  Jugendlichen auf einfache Weise zu einem Namen zu gelangen, der für alle stimmig war. Die Gruppe hatte am Ende mit viel Spaß und die Erkenntnis, dass es auch bessere Methoden als den Mehrheitsentscheid gibt, auf „Sojumb – sozialengagierte junge Muslime für mehr Beteiligung“ als ihren neuen Gruppennamen geeinigt.

Die Story

Seit 2015 gibt es im Rahmen des Demokratie Leben Bundesprogramms in Heilbronn das Modellprojekt der RAA Berlin „Extrem Demokratisch – Muslimische Jugendarbeit stärken“. Das Projekt richtet sich an junge Menschen, die in der muslimischen Jugendarbeit aktiv sind und bietet ihnen Workshops, Seminare und Coachings, in denen sie ihre Fähigkeiten als Jugendarbeiter*innen weiterentwickeln können. Eine Aufgabe war es u.a. ein eigenes Praxisprojekt umzusetzen. Drei junge Projektteilnehmerinnen – Maide, Esra und Dilara – entwickelten gemeinsam mit einer Demokratieausbilderin, der RAA Berlin und mit Unterstützung der Stadt Heilbronn das Demokratielernspiel „QUARARO – entscheide mit!“. Seit Juni 2017 hatten Jugendgruppen die Gelegenheit, das Spiel vorab zu testen und dabei mehr über demokratische Entscheidungsformen zu lernen. Sie spielten mit großer Begeisterung und waren erstaunt darüber, wie viele Entscheidungsmöglichkeiten es neben dem Mehrheitsentscheid noch gab u.a. auch das Systemische Konsensieren, das in QUARARO als Entscheidungsform zur Auswahl steht.

Eine der Spielerinnen, die 14jährige Jugendleiterin Hana, nutzte ihr neu gewonnenes QUARARO-Wissen gleich in ihrer Jugendgruppe. Diese Gruppe aus 9 bis 14-Jährigen suchte nach einem passenden Gruppennamen. Nachdem einige Vorschläge notiert worden waren, wollten die jungen Aktiven direkt abstimmen. Wie immer sollte die Mehrheit entscheiden. Die Jugendleiterin schlug jedoch vor, den Namen im Konsensverfahren zu ermitteln. Die Begründung: Alle Beteiligten sollten sich mit dem Gruppennamen identifizieren können. Sie wandte die Prinzipien des, über QUARARO, Gelernten direkt an.

Die acht Jugendlichen waren einverstanden und diskutierten ausgiebig über Vor- und Nachteile der einzelnen Namensvorschläge. Es blieben jedoch immer zwei Optionen, auf die sich keine Einigung erzielen ließ, übrig. Schließlich brachte die Jugendleiterin das Systemische Konsensieren ins Spiel. Sie erklärte das Verfahren und schnell waren die Bewertungen aufgeschrieben und addiert. Die Gruppe hatte am Ende viel Spaß und fand zu der Erkenntnis, dass es bessere Methoden als den Mehrheitsentscheid gibt. Die acht Jugendlichen einigten sich auf „Sojumb – sozialengagierte junge Muslime für mehr Beteiligung“ als ihren neuen Gruppennamen.

ExpertInnen-Tipp

QUARARO gibt es seit April 2019 kostenlos zum Ausleihen in der Pilotregion Heilbronn. Das Pilotprojekt wird gefördert von der Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg. Träger ist JUMA jung, muslimisch, aktiv e.V.

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